Die Deutsche Tanzlindenroute

Die Idee zur Deutschen Tanzlinderoute wurde in Limmersdorf geboren, als man bei den Vorbereitungen zum Deutschen Tanzlindenmuseum feststellte, dass es diese Tanzlinden schwerpunktmäßig in einigen deutschen Regionen gibt und sie dort jeweils geradezu „aufgereiht wie auf einer Perlenschnur“ existieren; wenn man diese Teile miteinander verbindet, ergibt sich eine erstaunliche und beeindruckende Rundreise rund um den fränkisch geprägten Teil Süddeutschlands.

Schnell stellte sich heraus, dass in der Region Oberfranken-Thüringen entlang der Strecke von Limmersdorf über Langenstadt und Peesten (alle Oberfranken) nach Effelder, Sachsenbrunn und Oberstadt (alle Thüringen) – den letzten sechs verbliebenen alten und authentischen Standorten, den „Klassikern“ sozusagen – diese alte Tradition am intensivsten ausgeprägt war und am nachhaltigsten bis heute gepflegt wurde. Entlang dieser „Route der Klassiker“ gibt es weitere Orte, in denen noch geleitete Linden existieren, die die früher weitläufigere Verbreitung von Tanzlinden belegen (z. B. Fränkische Schweiz, Herzogliches Land, Nördlicher Rennsteig).

 

Im Westen schließt sich in Hessen die Schwalm-Eder-Region mit einigen angrenzenden Standorten bis ins Rheingau hinein an; herausragend dort sicher die „ältesten Linde Deutschlands“ in Schenklengsfeld.

 

Als dritte Landschaft, in der diese Tradition nachweisbar lange und stark verwurzelt war und ist, hat sich Hohenlohe in Baden-Württemberg heraus kristallisiert, einer traditionell stark mit Franken verbundenen Region.

 

Aus dem Rahmen fällt eine Reihe von – früher vermutlich ebenfalls zu Tanzzwecken geleiteten – Linden in Westfalen, die bis zum Niederrhein reicht, die aber bisher keine nachweisbaren Wurzeln in den oben beschriebenen Regionen haben.

 

Einzelne weitere Standorte ohne besondere regionale Tradition sind in ganz Deutschland verstreut; an manchen Standorten werden in diesen Jahren auch neue Tanzlinden gepflanzt, weil man die Idee anderenorts aufgenommen hat.

 

Als auffällige Besonderheit sind die Stufenlinden um Schweinfurt herum zu nennen, an denen sich offensichtlich auch einige Dörfer in Thüringen orientiert haben. Dort gibt es eine Reihe von mehrstufig geleiteten Linden, die zwar oft als Tanzlinden bezeichnet werden, aber eigentlich diese Funktion nie ausgefüllt haben.

 

Die Proklamation der Deutschen Tanzlinderoute im Jahr 2010 soll ein Grundstein für die Arbeit des Deutschen Tanzlindenmuseums sein; alle Gemeinden, Vereine und auch Einzelpersonen, die sich an einem der Standorte für dieses Thema interessieren, sind herzlich eingeladen, mitzuwirken. Im Laufe der Zeit soll aus dieser Zusammenarbeit eine tolle Karte und eine wie auch immer geartete Organisation entstehen, die dafür sorgt, dass an allen Standorten die dort Einheimischen und die Besucher umfassend über die Tanzlinden in Deutschland informiert werden..

Legende

kernroute

n der Region Oberfranken-Südthüringen befinden sich die sechs Tanzlinden, auf denen noch wirklich öffentlich getanzt werden kann, Tanzlinden im engeren Sinne also. Diese lokale Häufung mag man Zufall nennen – zutreffender ist sicherlich die Annahme, dass es eben die Landschaft ist, in der diese Tradition am tiefsten verwurzelt war und ist; vielleicht ist es, mit zulässigem Lokalpatriotismus und Heimatstolz, sogar gerechtfertigt, zu behaupten dass sie das Stammland dieser Tradition ist – deshalb wird es hier als die „Kernroute der aktiven Klassiker“ eingeordnet.

 

Es stehen diese in

  • Limmersdorf, Oberfranken
  • Langenstadt, Oberfranken
  • Peesten, Oberfranken
  • Effelder, Thüringen
  • Sachsenbrunn, Thüringen
  • Oberstadt (betriebsbereit), Thüringen
Entlang der Kernroute

Entlang der Kernroute

In unmittelbarer Nähe zu dieser Route stehen einige Linden, die mit unterschiedlichem Hintergrund örtlich als Tanzlinden bezeichnet werden, in

  • Neudrossenfeld, Oberfranken
  • Guttenberg, Oberfranken
  • Isling, Oberfranken
  • Lettenreuth
  • Rauenstein, Thüringen
  • Stelzen, Thüringen

 

sowie im nördlichen Bereich des Rennsteiges in den Ortschaften

  • Dreissigacker, Thüringen
  • Kaltennordheim, Thüringen
  • Cabarz, Thüringen
  • Crawinkel, Thüringen
  • Kranichfeld, Thüringen
Fränkische Schweiz

Fränkische Schweiz

In der Fränkischen Schweiz sind fünf Linden bekannt, die als Tanzlinden bezeichnet werden; auch sie sind dies allerdings eher der Form als der Funktion nach:

  • Spies, Oberfranken
  • Wichsenstein, Oberfranken
  • Hetzles, Oberfranken
  • Kersbach, Oberfranken
  • Effeltrich, Oberfranken
Herzogliches Land

Herzogliches Land

Süd-westlich der klassischen Kernroute, im Herzoglich-Coburger Land, existieren vier Standorte mit alten und jungen Linden, die als Tanzlinden angesehen werden:

  • Salmsdorf, Unterfranken
  • Birnfeld/Stadtlauringen, Unterfranken
  • Neida/Meeder, Oberfranken
Hessen

Hessen

Große Tradition hat das Leiten von Linden offensichtlich auch in Südhessen. Besonders häufig kommen solche Linden im Schwalm-Eder-Kreis vor, aber auch weiter südlich sind in Hessen noch einige Standorte zu finden. Allerdings hat sich bis jetzt bei keinem dieser Bäume eine bestehende Tanztradition im Baum feststellen lassen – lediglich in Niedenstein ist dokumentiert, dass diese Linde früher eine echte Tanzlinde war –, so dass man wohl eher von Tanzlinden im weiteren Sinne ausgehen muss. Bisher wurden in folgende hessischen Ortschaften als Tanzlinden bezeichnete Bäume aufgespürt und bilden gemeinsam einen eigenen Abschnitt in der Deutschen Tanzlindenroute:

  • Großensee
  • Hönebach/Ronshausen
  • Schenklengsfeld
  • Mühlbach/Neuenstein
  • Berndshausen/Knüllwald
  • Ostheim/Malsfeld
  • Dagobertshausen/Malsfeld
  • Schloß Spangenberg
  • Schwarzenberg/Melsungen
  • Hilgershausen/Felsberg
  • Felsberg
  • Dorla/Gudensberg
  • Niedenstein
  • Wabern
  • Sebbeterode/Gilserberg
  • Lischeid/Gilserberg
  • Erksdorf/Stadtallendorf
  • Himmelsberg/Kirchhain.
Rheingau

Rheingau

Als eher regionale Zufälligkeit sind die drei Standorte im Rheingau der Hessischen Linie zuzuordnen:

  • Frauenstein
  • Bärstadt/Schlangenbad
  • Geisenheim.
Hohenlohe

Hohenlohe

Der dritte Haupt-Teil der Deutschen Tanzlindenroute liegt im Hohenlohischen in Baden-Württemberg.

 

Bekannt geworden sind bisher die Standorte

  • Unterregenbach
  • Kocherstetten
  • Haagen/Untermünkheim
  • Gelbingen/Schwäbisch Hall
  • Wackershofen/Schwäbisch Hall (Freilichtmuseum)
  • Forchtenberg
  • Öhringen
  • Langenbeutingen/Langenbrettach
  • Neuenstadt am Kocher
  • Unterschefflenz.

 


Fernab dieses Kernbereiches der Deutschen Tanzlindenroute sind noch einige herausragende geleitete Linden an verschiedenen Standorten bekannt, die wohl nicht einer verbreiteten regionalen Tradition sondern lokalen Besonderheiten ihre Existenz verdanken.

 

Besondere Beachtung verdienen die Linden, die als „Stufenlinden“ gezogen wurden.

Westfalen

Westfalen

In der Region Niederrhein/Westfalen mit einer Tanzlinde besonderer Form – ohne Mittelstamm – in Gescher muss eine Häufung von Standorten festgestellt werden, die wohl unabhängig von den stark fränkisch geprägten Stammlanden der Tanzlinden entstanden sind:

  • Leeden, Westfalen
  • Rheine, Westfalen
  • Bexten, Westfalen
  • Gescher, Westfalen
  • Nettetal, Niederrhein
  • Kempen/Tönisvorst, Niederrhein

Sonstige

Regional völlig isolierte Standorte, deren Vorkommen sich nicht unmittelbar auf verbreitete lokale Traditionen zurückführen lassen, stehen in

  • Rehnsdorf, Sachsen
  • Neustadt (Am Ohmberg), Thüringen
  • Galenbeck, Mecklenburg-Vorpommern
  • Wald, Baden-Württemberg

Stufenlinden

In die Route mit aufgenommen wurden als Ergänzung auch die Stufenlinden, da sie oftmals als Tanzlinden bezeichnet werden; eigentlich sind aber die Baum-Leitungen wohl eher aus rein optisch-ästhetischen Gründen erfolgt, die mit Tanzbräuchen nichts zu tun hatten.

Stufenlinden

Diese haben offensichtlich in Unterfranken um Schweinfurt herum ihren Ursprung, finden sich aber auch in Thüringen:

 

Unterfranken:

  • Untertheres
  • Ottendorf (Doppellinde)
  • Gädheim
  • Obereuerheim
  • Grettstadt (dort gibt es davon sogar zwei)
  • Salz
Stufenlinden

Stufenlinden

Thüringen:

  • Eishausen/Straufhain
  • Steinfeld/Straufhain
  • Tabarz